Geschichte der Feuerwehr Friolzheim
zum Jubiläum
125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Friolzheim
Die Geschichte der Wehr
An diesen Tagen, anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der Wehr, wird man daran erinnert, dass vor nicht allzu langer Zeit Brandbekämpfung noch eine unorganisierte Selbsthilfe war. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Gedanke des modernen Feuerlöschwesens auf breiter Basis verwirklicht. Die Friolzheimer Wehr zählte Mitte des 18. Jahrhunderts einen Mannschaftsstand von 120 Mann und war mit der 1876 erworbenen Saugspritze, die bis heute erhalten ist, eine recht tatkräftige Wehr. 2014 wurde bei Archiv-Arbeiten eine aus dem Jahr 1790 stammende Feuerfahne gefunden. Sie ist das älteste erhaltene Relikt der Feuerwehr Friolzheim.
Am 10. November 1890 kommt es in Friolzheim zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr. Als Kommandant war damals Jakob Klotz tätig, der, wie sein Stellvertreter, freiwillig die Verantwortung übernahm. Die offizielle Wahl wurde am 18. März 1891 nachgeholt. Drei Züge wurden von der Freiwilligen Feuerwehr gebildet, zwei weitere von der damals noch üblichen Pflichtfeuerwehr. Während bei der Freiwilligen Feuerwehr die Brandbekämpfung im Vordergrund stand, hatte die Pflichtfeuerwehr lediglich Nebenaufgaben, wie Bergen von Hausrat und Absperren des Brandplatzes.
In den Aufzeichnungen wird über zwei große Brandereignisse um die Jahrhundertwende berichtet. Mitten in der Erntezeit des Jahres 1895 wurden in der Ortsmitte 12 Häuser ein Raub der Flammen. 1903 brach nachts in unmittelbarer Nähe des Pfarrhauses ein Brand aus, dem zwei Gebäude zum Opfer fielen. Das Pfarrhaus, heute als Denkmal geschützt und das älteste Wohngebäude der Gemeinde, stand für ca. 2 Stunden selbst in Gefahr abzubrennen. Mit dem Bau der Wasserleitung im Jahre 1909 und dem Kauf von Hydrantenwagen und Leitern in den Folgejahren, wurde die Effizienz der Wehr wesentlich verbessert und die Arbeit deutlich erleichtert. Mit Ausbruch des 2. Weltkrieges ging die Zahl der aktiven Feuerwehrmänner stark zurück, so dass man auf Altgediente zurückgreifen musste. Das Kriegsende brachte den Schrecken des Krieges auch nach Friolzheim. Vor der Besetzung des Ortes durch französische Truppen am Ende des zweiten Weltkrieges wurden am 15. und 17. April 1945 durch Beschuss 13 Einwohner, zumeist Feuerwehrmänner, die versuchten die Brände im Ort zu löschen, getötet und hoher Sachschaden angerichtet. Einschlaglöcher im Wasserbehälter der alten Saugspritze zeugen noch heute von den schlimmen Ereignissen.
Im Zuge der allgemeinen Entwicklung nach 1945 wurde eine moderne TS 8 und dann im Jahre 1964 das erste Feuerlöschfahrzeug, ein LF 8 auf Opel Blitz-Fahrgestell beschafft. Durch diesen Kauf wurde das Magazin im Rathaus zu klein und die Feuerwehr zog in die alte Postomnibushalle. In den 70er-Jahren kam es in Friolzheim zu mehreren Großbränden. Dabei wurden unter anderem im Jahre 1972 auch die Metzgerei und das Gasthaus „Rößle“ ein Raub der Flammen.
Im September 1984 konnte in das neue Feuerwehrhaus, das als Nebenbau des Rathauses in der Ortsmitte erstellt wurde, eingezogen werden. Die großzügig gebauten Räume mit Schulungsraum und Küche sind noch heute der Stolz der Wehr. Nachdem das alte LF 8 in 28 Jahren treue Dienste für die Wehr verrichtet hatte und sich die Einwohnerzahl auf ca. 3000 Bürger erhöht hatte, genehmigte der Gemeinde-rat die Beschaffung eines LF 16. Dieses wurde 1986 durch Bürgermeister Rehm übergeben und hat sich bei den vielseitigen Einsätzen in den letzten 30 Jahren als unentbehrlich erwiesen. Ein weiteres Löschfahrzeug LF 8 kam im Jahre 1992 als Ersatz für das ausgemusterte alte LF 8 dazu.
Bei Wettbewerben zum Erwerb des Leistungsabzeichens in „Gold“ nahmen in den Jahren 1990 und 1999 Gruppen der Friolzheimer Wehr erfolgreich teil und stellten eindrucksvoll ihre Leistungs- und Einsatzfähigkeit unter Beweis.
Am 26.12.1999 hat Orkan „Lothar“ sowohl im Ort wie auch in Wald und Flur von Friolzheim, schwere Schäden angerichtet und den Einsatz der Wehr an drei Tagen erfordert. Im Friolzheimer Wald wurden so viele Bäume durch den Wind zerstört, wie bei normaler Holzernte in 8 Jahren. Ende 2000 wurde die Wehr zu einem Wohnungsvollbrand in der Pforzheimer Straße gerufen. Ein umgestürzter, mit Erde beladener Sattelzug, beschädigt 2005 das Gasthaus Krone. Der Auflieger muss entladen und von einem Spezialkran wieder aufgerichtet werden. Ein Feuer zerstört am 22. August 2007 teilweise die Busgarage des ortsansässigen Busunternehmens. Mehrere Busse brennen aus, die restlichen in der Halle stehenden werden durch Rauchgase stark kontaminiert. 2012 wird die Wehr zu einem Zimmerbrand im DG eines Hauses in der Eichenstraße gerufen. Diese und viele weitere Klein- und Mittelbrände sowie schwere Verkehrs- und Betriebsunfälle, Hochwasserschäden, Ölspuren, umgefallenen Bäumen, usw. beschäftigten die Wehr in den ersten 15 Jahren des 21. Jahrhunderts. Durchschnittlich wurde die Wehr zu ca. 15 Einsätzen pro Jahr gerufen.
Die Feuerwehr Friolzheim heute
Im Januar 2000 übernahm Ralph Benzinger als Kommandant von Werner Kurz die Führung der Wehr. Die Wehr hat heute eine Stärke von 42 Mann im aktiven Feuerwehrdienst, 18 Jugendliche in der Jugendfeuerwehr und 12 Alterskameraden.
Ende 2014 wurde vom Gemeinderat beschlossen, das zwischenzeitlich 29 Jahre alte Löschfahrzeug LF16/12 durch ein neues Löschfahrzeug HLF10-Allrad zu ersetzen. Die Übergabe und Inbetriebnahme erfolgte im April 2016. Zusätzlich wurde beschlossen die Friolzheimer Wehr mit einem TLF4000 aufzurüsten, das für den östlichen Enzkreis die rasche Löschwasserversorgung übernehmen soll. Dahingehend wurde ursprünglich eine Renovierung und Erweiterung des Feuerwehrhauses vorgesehen. Daraus wurde zwischen Anfang 2019 bis Ende 2020 / Anfang 2021 ein kompletter moderner Neubau am alten Standort.
In der Zwischenzeit übernahm Patrick Rommel im Januar 2020 die Führung der Wehr als Kommandant. Für Anfang Januar 2021 ist das TLF4000 entsprechend eingeplant.
Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr
Freiwillige Feuerwehr Friolzheim 2020